Diskussion um „Rotes Gebiet“: Offener Brief an Ministerin Kaniber übergeben

Die Einstufung von Gebieten zwischen Lengdorf im Westen und Reischach im Osten als „Rote Gebiete“ ist falsch, sagen Franz Gottbrecht und Franz Baisl von der Interessengemeinschaft: Sie übergaben Ministerin Kaniber im Schönberger Feuerwehr-Festzelt einen offenen Brief.

Von Dietmar FundInnsalzach24.de

Schönberg – In der Nähe einer für die Ausweisung „Roter Gebiete“ mit hohen Einschränkungen fürs Düngen herangezogenen Messstelle bei einer ehemaligen Deponie in Obernumberg im Landkreis Erding wurden im Februar und April 2023 neue Messungen der Nitratbelastung im Grundwasser vorgenommen. Dabei wurde festgestellt, dass dort die Nitratbelastung aus den Zuströmen von vier landwirtschaftlich genutzten Gebieten mit 5 bis 28 Milligramm viel niedriger ist als im Abstrom der Deponie, wo 53 Milligramm gemessen wurden.

Verursacher ist eine ehemalige Deponie

Deshalb ist die Einstufung von Gebieten zwischen Lengdorf im Westen und Reischach im Osten als „Rote Gebiete“ mit starken Einschränkungen der Dünge-Möglichkeiten falsch und muss korrigiert werden: Dieser Meinung sind zumindest Franz Gottbrecht aus Oberbergkirchen und Franz Baisl aus Reischach als Sprecher der Interessengemeinschaft Rote Gebiete für die Landkreise Erding, Mühldorf und Altötting und wiesen nun Michaela Kaniber (CSU) auf diesen Missstand hin. Der Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten überreichten die beiden jungen Landwirte auf dem Mühldorfer Kreisbauerntag einen Offenen Brief, in dem die Thematik näher erläutert wurde.

Sie kündigten an, ihn wortgleich auch an den bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) zu senden. Franz Gottbrecht erklärte, das Wasserwirtschaftsamt München habe die ehemalige Deponie, die Nitratwerte beeinflussen könne, zunächst übersehen – und das Umweltministerium habe die Werte ungeprüft übernommen. Die 400 Landwirte, die sich ihrer Interessengemeinschaft angeschlossen hätten, hofften nun inständig auf eine Korrektur. Die sei nicht utopisch, wie eine Korrektur bei den „Gelben Gebieten“ im Landkreis Erding gezeigt habe.

Für das Messstellennetz sei nicht sie zuständig, sondern Umweltminister Thosten Glauber, erwiderte die Landwirtschaftsministerin. „Es ist nicht das erste Mal, dass ich einen Brief an Herrn Glauber mitnehme, das tue ich gerne“, erklärte Kaniber.

Franz Baisl merkte daraufhin an, aus der landwirtschaftlichen Perspektive betrachtet solle der Ball nicht immer „zwischen Schwarz und Orange“ hin und her gespielt werden, womit er auf die „schwarze“ CSU und die Farbe Orange der Freien Wähler anspielte. Die leicht verärgert wirkende Ministerin erklärte daraufhin, sie verstecke sich nicht, sondern gehe zu den Bauern, was man von anderen nicht immer sagen könne.

Beschwerde geht an Thorsten Glauber

„Ich weiß, Du kämpfst für uns, auch gegen Wände“, sagte der Mühldorfer BBV-Kreisobmann Ulrich Niederschweiberer, der den Kreisbauerntag als Versammlungsleiter offensichtlich nicht mit einem negativen Grundton schließen wollte.

Wie Franz Gottbrecht auf Nachfrage der OVB-Heimatzeitung erklärte, ist der Interessengemeinschaft bewusst, dass die Neuausweisung des Gebiets vom Umwelt- und vom Landwirtschaftsministerium gemeinsam angepackt werden muss.

Das Umweltministerium müsse dem Landwirtschaftsministerium mitteilen, dass das fragliche Rote Gebiet aus fachlicher Sicht aufgehoben werden müsse. Erst dann könne die in dieser Sache durchaus engagierte Ministerin das umsetzen. Es gebe dazu ermutigende politische Signale.

Quelle: Innsalzach24.de